Von Hörbach - Für Althegnenberg
Jahrhundertelang galt
das Herz als Sitz der Seele, es steht für Liebe und
Leidenschaft. Die christliche Ikonographie kennt unzählige
Beispiele religiöser Herz-Darstellungen. Auch in
Umgangssprache und Volkskultur ist das Thema Herz von großer
Bedeutung.
Wann immer es um den Ausdruck von Liebe geht, ist das
abstrahierte Herz präsent.
Schon unsere Vorfahren sahen das dumpf pochende Organ als des
Menschen Mitte. Die erste überlieferte Darstellung eines
Herzen stammt aus einer Höhle bei Pindal (Spanien). Hier
zeichneten Menschen vor ca. 30.000 Jahren einen Elefanten
mit einem Klecks in der Mitte an die Höhlenwand - Historiker
interpretieren dies als die erste Darstellung eines Herzens.
"Daß der Wein erfreue des Menschen Herz"
steht in der Bibel zu lesen (Psalm 104,15), und das Wort
"Herz" findet sich im Heiligen Buch mehr als 1.000 mal.
Sehr viel nüchterner betrachtete man in der Antike das
menschliche Herz: Während es bei Aristoteles als schlichtes
Eingeweide betrachtet wurde, sah Plato das Herz als
Befehlsempfänger des alles dominierenden Kopfes. In der
christlichen Ikonographie stand das Herz von Beginn an als
Symbol für Leid und Erlösung. In jeder Kirche findet man
Darstellungen des Herz Jesu und zahlreiche Zitate
bedeutender Mystiker zeugen von der Bedeutung des Herzens
durch die Jahrhunderte. Version der Schöpfungsgeschichte der
Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179).
Die früheste mittelalterliche Darstellung einer Obduktion mit
Herzuntersuchung findet sich im Märtyrerfenster des
Freiburger Münsters (Ende 13. Jahrhundert). Dargestellt ist
der heilige Ignatius von Antiochia, der, "Ad Bestias"
verurteilt, von einem Löwen getötet wurde. Da er zu
Lebzeiten von sich sagte, er trüge seinen Gott in seinem
Herzen, öffneten die Heiden seinen Thorax, entnahmen das
Herz und schnitten es auf, um zu sehen, ob das wahr sei. Und
tatsächlich: Auf seinem Herzen fanden die Henker in goldenen
Buchstaben den Namen Christi. Mit der Renaissance
begann das wissenschaftliche Interesse an der Erforschung
des Menschen und seines Inneren. Die berühmtesten Beispiele
von Herzdarstellungen aus dieser Zeit sind gewiß die
Zeichnungen von Leonardo da Vicni (1452-1519).
Ende des 17. Jahrhunderts verlor sich der Herzmythos
endgültig im Kitsch: Eine Serie von Kupferstichen des
Amsterdamer Antonius Wiericx illustrieren, wie das Jesuskind
an das Tor des Herzens pocht, die Sünden herausfegt und die
Wände mit seinem Blut bespritzt und sich schließlich im
Herzen niederläßt. Das Herz als Sitz von Gefühlen, als
Sitz der Seele, der Persönlichkeit. Das Herz schlägt
überall: in Musik, Literatur, Kunst, Film, Werbung...
Und auch oder vor allem zwischen Althegnenberg und
Hörbach. Selbstverständlich beschäftigt sich auch die
moderne Kunst intensiv mit unserem wichtigsten Organ.
Wolfgang Haule
Herzschläge
für Hörbacher und Althegnenberger, oder einfach doch
für alle!
Die Versprechen von
Freundschaft, Liebe und Treue bedeuten viel. Aber auch wenn
sie die ehrliche Absicht des Augenblicks widerspiegeln, gar
zu oft fallen sie der Vergeßlichkeit anheim. Vielleicht
waren sie auch nur Floskeln der Freundlichkeit? Vielleicht
sind es nur schöne Worte, um den Abschied zu erleichtern?
Meist sterben die Beziehungen dann in der Hektik des Alltags,
der Kontakt reißt ab. In der Computertechnik schicken
sich die Prozessoren kurze Signale mit der Bedeutung "alles
in Ordnung" oder "ich bin noch da". Diese kurzen Nachrichten
werden auch Herzschläge genannt Bleiben die Herzschläge aus,
nimmt der "noch lebende" Rechner den Ausfall des "Partners"
an und übernimmt die Leistungen soweit als möglich. Er ist
jetzt allein.
Graugansmütter stoßen für die Küken alle paar Minuten
beruhigende Töne aus. Bleiben sie, die Herzschläge, aus,
werden die Küken sofort unruhig und beginnen die Mutter zu
suchen. Sie fühlen sich verlassen. Sie schreien immer
lauter, um vielleicht gehört oder gefunden zu werden.
Nicht jeden Tag passiert das Große und Gewaltige, die
selbstlose Tat, das große Opfer. Und wenn wir dann dazu
gefordert sind, versagen wir vielleicht - oder sogar
wahrscheinlich? Doch täglich wollen und können wir
Vertrauen, Freundschaft und Liebe durch unseren Alltag
retten. Oft meinen wir, im Alltag keine Zeit füreinander zu
haben.
Die Feststellung "ich habe keine Zeit" für einen Besuch,
einen Brief, einen Anruf fordert die Gegenfrage heraus:
"Wofür hast Du keine Zeit?" - "Keine Zeit für den Anderen?"
Wenn es dann doch einmal knapp wird in der Hektik, gibt es
Abhilfe, Herzschläge. Wir mögen uns zeitweise aus den Augen
verlieren. Es geht auch ohne großen Zeitaufwand
Verbundenheit zu signalisieren.. Es geht mit Minuten,
manchmal mit Sekunden.
Es gibt sie, die vielen kleinen Zeichen, die Herzschläge, die
signalisieren "alles in Ordnung", oder "ich mag dich"! Die
kleinen Zeichen, die unser Leben reicher und schöner machen.
Jeden Tag können wir uns damit neu füreinander öffnen. Es
sind die Symbole der Zuneigung, die Herzschläge der
Beziehungen.
Gerade hier gibt keine Rezepte und keine
Gebrauchsanleitungen. Aber wer Vertrauen, Freundschaft und
Liebe empfindet, wird automatisch zum Erfinder der kleinen
Zeichen. Die Ideen werden nicht alle: Das sind die frischen
Blumen "ohne" erkennbaren Anlaß, das Lächeln am Morgen an
der Haltestelle, die kleinen Aufmerksamkeiten des Alltags,
der liebe Gruß am Abend, der anvertraute Gedanke, der kurze
freundliche Anruf am Telefon, neuerdings die E-mail und der
gute alte Kartengruß zum Geburtstag und aus dem Urlaub.
Das sind die Zeichen "alles in Ordnung", "ich denk an dich",
"ich mag Dich" und "Du bist nicht allein". Das sind die
Herzschläge unseres Lebens.
Wie oft bin ich, wie oft sind wir, unnötig ohne Eingebunden
sein in die Gemeinschaft? Wie oft greift ein Gefühl der
Verlassenheit um sich, das Gefühl auf dem Abstellgleis zu
stehen und schließlich Existenzangst?
Statt liebevoll miteinander umzugehen, prüfen wir:
- ob sich die/der andere auch nicht zuviel einbildet?
- ob sie/er es auch nicht falsch versteht?
- ob wir uns auch nichts vergeben?
- ob ich mich vielleicht lästig mache?
- ob ich einen Nutzen davon habe?
- ob sie/er es "verdient" haben?
Das sind sie, die Überlegungen der Krämerseelen in ihrer
geistigen Enge, geprägt und gefangen vom Konkurrenz- und
Existenzkampf der "freien Marktwirtschaft" unserer Tage.
Warum vergeben wir nicht einfach mal alles, was wir an
vermeintlicher und tatsächlicher Unbill erlitten haben - den
anderen und uns selbst - und beginnen mit einer neuen
Beziehungskiste? Ich sehe mit Betroffenheit, wie
verunsichert und desorientiert heutige Menschen auf ein
unerwartetes Entgegenkommen, ein Geschenk nur so, eine
Freundlichkeit, einen Blumenstrauß oder offene und ehrliche
Worte der Sympathie reagieren.
Da muß doch was dahinterstecken, wo ist der Haken, gibt es
eine Falle? Das paßt doch nicht in unsere Landschaft.
Doch es paßt heute und paßte zu allen Zeiten. Wir sind es nur
nicht gewohnt nett zueinander zu sein. Entdecken wir es doch
wieder neu! Je mehr wir es praktizieren desto besser sind
wir mit den Herzschlägen des Lebens verbunden.
Ein Herz für Bürger
Nach dem "HICK HACK"
bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr, ist die Idee von
Wolfgang Haule (Künstler und Herzbilder Maler) spontan
gekommen, Haule meint: Reiner Dunkel hat ein Herz für alle
Bürger, ob Hörbacher oder Althegnenberger, alle sollen es
sehen, daß der "neue" (Bürgermeister) ein Herz für alle hat.
Bei der Siegesfeier zum Bürgermeister versprach der
Herzbildmaler Haule ein symbolisches Herz für alle zu
schaffen. Fast genau an der Grenze zwischen Althegnenberg
und Hörbach hat Haule und Karl Schmid mit seinem Traktor das
große Herz (20 Meter mal 20 Meter) gepflügt. Der Samen
für über 3.000 Blumen (mit Zinnien, Zwerg Sonnenblumen,
Studentenblumen und "Big Smile" Sonnenblumen) wurden von
Kindergartenkinder am Freitag den 05.07.2002 ausgesät.
Im Rahmen von HofmarkART soll das Herz Ende September blühen.
Das "Bürgerherz" von Bürgermeister Reiner Dunkel BLÜHT jetzt
schon.
Weitere Aktionen sind am Herz der Bürger noch in Planung...
|