Farbige Naturräume in Hörbach

Christl Melle setzt auf Vielfalt / Serie 5

Christl Melle beschäftigt sich mit vielen Materialien, in Hörbach zeigt sie Objekte aus Schnurgeflecht (Foto: M.Rieger)Christl Melle beschäftigt sich mit vielen Materialien, in Hörbach zeigt sie Objekte aus Schnurgeflecht (Foto: M.Rieger)

Hörbach - Eine überdimensionale Installation aus Hunderten von bunten Schnüren zieht die Blicke der Spaziergänger in Hörbach auf sich. Das luftige Kunstwerk der Schmiechenerin Christl Melle spannt sich zwischen zwei Obstbäumen und zieht gebündelt hinauf zu einem dritten Baum. Durch die bunte Installation tritt das Laub der Bäume in eine intensive Kommunikation mit seinem Umfeld.

Schnur assoziiert ein handwerkliches Material, das für Alltagszwecke verwendet wurde. Den Künstlern der sogenannten Dada-Bewegung wie Hans Arp und Kurt Schwitters waren Schnüre und andere vergängliche Materialien willkommene Elemente der Gestaltung, mit welchen sie gegen traditionell ästhetische Formvorstellungen ins Feld zogen.

Auch Christl Melle steht zur Vielfalt an Materialkenntnis und künstlerischen Methoden, die sie sich im Laufe ihrer künstlerischen Arbeit und ihrer lange währenden Erziehungsarbeit angeeignet hat. Sie fordern ihr Recht in den Werken und lassen sich zu keinen ästhetischen Programmen verpflichten. So wie die beiden „Wächter“, die sich auf überraschende und ganz subtile Weise in die Umgebung einfügen und die drei aus Schnüren gewickelten Subjekte im Parkettstadl. Oder „Waldbrand“, wo die Künstlerin zusammen mit Thomas Fiedler zwei Birken auf den Kopf stellt, auf denen zwei Kletternde in Schutzanzügen zum Himmel steigen.

 

Friedberger Allgemeine vom 07.09.2010, Manuela Rieger (mit freundlicher Genehmigung)