Das laute stille Örtchen im Kunstpark West |
Vielfältige Kunstwerke sind derzeit im Rahmen der Hofmarkart in Hörbach zu bestaunen. Bei einem Spaziergang präsentierte Kreisheimatpfleger Toni Drexler sie den Kunstfreunden.
Die rund 40 Kunstwerke verteilen sich auf das ganze Dorf und die umliegende Landschaft. Da gibt es Objekte aus Stahl, Holz, Stein, Kunststoff, die sich auf überraschende oder ganz subtile Weise in die Umgebung einfügen. Da schaukeln kleine Plastik-Pyramiden in Obstbäumen. "Vom Winde bewegt" hat Sabine Kinder die Idee genannt. Stahlinstallationen prangen auf der grünen Wiese, eine Walfischflosse aus draht bohrt sich in den Boden.
Manche der Kunstobjekte sind auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen. "Ihr wollt mich auf den Arm nehmen", argwöhnt eine zu spät gekommene Besucherin, die nicht glauben will, dass das mobile Dixi-Klo am Straßenrand ebenfalls Teil der Ausstellung ist. Doch weit gefehlt. Wer sich in das Häuschen hinein wagt, erlebt die Akustikinstallation "Schrei ohne Widerhall" - unter Wasser aufgenommene Stimmen und Schreie, das stille Örtchen ganz laut. Tor-Magnus Horten, ein 27-jähriger Architekturstudent aus Oslo, hat ein gigantisches Katapult gebaut. Wie die mittelalterliche Belagerungswaffe funktioniert, führt er den begeisterten Zuschauern mit Hilfe eines gelben Fußballs vor. Zehn Meter hoch schießt der Ball in den bewölkten Himmel und landet 150 Meter weiter in der Wiese. Noch lange nach dem Ende des offiziellen Rundgangs wandern die Besucher zwischen den Ausstellungsstücken herum, staunen, kommen miteinander ins Gespräche. "Es gibt großartige Künstler in der Region, auch wenn sie darüber hinaus kaum bekannt sind", sagt die Fotografin Elisabeth Schineis aus Schmiechen. Neben Profis sind auch einige ambitionierte Laien unter den Ausstellern. Ihnen allen bietet Hofmarkart eine Plattform, erst recht, wenn im September scharenweise Besucher zum Brettl-Festival 2010 nach Hörbach strömen. Dem Betrachter eröffnet die Ausstellung einen neuen, schärferen Blick auf die Umgebung. "Man schaut hin, wo man sonst nicht hinschaut.", sagt Toni Drexler. Die Hofmarkart 2010 läuft noch bis zum 24. Oktober. Neben den Freiluft-Objekten sind Bilder und Skulpturen im Parkettstadl und im Gewölbekeller des Roten Hauses zu sehen.
Fürstenfeldbrucker Tagblatt vom 31.08.2010, Ulrike Osman (mit freundlicher Genehmigung), Fotos: Voxbrunner, Holzner
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